Ich brauche keine Ginseng-Tabletten für meine Konzentration und auch kein Johanneskraut oder Beruhigungstabletten, um schlafen zu können. So schlimm ist es (noch) nicht. Bisschen überarbeitet, zart beseidet, umgeben von tiefen Fettnäpfchen, chronisch schlecht gelaunt, unter Druck – ja, meinetwegen, stimmt. Aber wollt ihr mir daraus wirklich einen Vorwurf machen? Es geht mir nicht gut. Ich habe Zweifel, dass ich gut genug bin. Dass ich das wirklich schaffen kann. Und ich habe Angst. Es geht um so viel und ich habe Angst, es zu versauen. Das erste Mal bekomme ich nicht alles einfach hin, so wie ihr es mit eurer lässigen Selbstverständlichkeit ja immer erwartet, voraussetzt, impliziert. Das erste Mal platzt mir der Schädel vor Druck und ihr bekommt es ab. Das seid ihr nicht gewöhnt von mir. Das wundert mich nicht, ihr musstet bisher nur selten zurückstecken, wenn es um meine vollste Aufmerksamkeit und Hingabe ging. Deswegen könnt ihr mich nicht verstehen, mir nicht geben, was ich so dringend brauche. Ihr bürdet mir eure Lasten auch weiterhin auf, weil ich sie immer gerne getragen habe. Ihr erlasst mir keine Verpflichtungen, weil ich bisher immer gerne allem nachgekommen bin. Doch jetzt gerade breche ich darunter zusammen, also hört bitte auf, an mir zu zerren.
Alles was ich brauche ist ein wenig Ruhe.
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